6. Oktober 2021

Fireside Chat & Start-Up Day | Recap

Volles Programm gab es beim Fireside Chat und dem Start-Up Day unseres re:open in Berlin. Für alle, die nicht dabei sein konnten: Hier die wichtigsten Facts zu den Speaker:innen und ihren Insights aus der Tech-Welt.

re:open | Berlin. Vor Ort. Persönlich.

Doris Milzarek

Highlights

Berlin. Vor Ort. Persönlich, 28. & 29.9. 2021

re:open

Ferngespräch „Home statt Office, Eigenverantwortung  statt Führung!? – Work 4.0

„So gut, wieder den direkten Austausch zu haben! Danke!”

Corinna Remde

Head of Digital Services & New Business Development bei Vodafone

Ferngespräch „Home statt Office, Eigenverantwortung  statt Führung!? – Work 4.0

„Bemerkenswert, wie inspirierende Gründer, erfahrene Führungskräfte und visionäre Menschen beim Start-Up Day in regen Austausch treten. Ich bin stolz, an dieser großartigen Veranstaltung teilzunehmen und über die Hyperloop-Konzepte zu berichten, an denen wir im Team des mu-zero HYPERLOOP e.V. arbeiten. Für mich ist der Start-Up Day nicht nur ein Event, um Visionen zu teilen, sondern auch, um sie in die Realität umzusetzen.”

Robin Köhnlein

Head of Finance, Vice Chairman

mu-zero HYPERLOOP e.V.

re:open | Fireside Chat

Doris Milzarek

Gorillas

Dr. Alexander Brunst

Berlin ist vegan, in München laufen ab 20 Uhr die Drink-Bestellungen an und selbst in Hamburg ist Augustiner das beliebteste Bier in der Bestellliste. Meist regional, hohe Qualität und mit Marken des Vertrauens – das zeichnet laut Dr. Alexander Brunst das Sortiment von Gorillas aus. Er sieht sich deshalb als idealer Partner auch für Nischenanbieter, denn sie können sich dort bestens platzieren. Ein weiteres Plus: Dank der großen Datenmenge, die in der Gorillas-App generiert wird, können sie zielgenau ihren Umsatz aussteuern. Die Liefergeschwindigkeit ist hingegen kein großes Geheimnis: Ein wesentlicher Erfolgsfaktor sei es, so viele Immobilien anzumieten, dass je ein Teil des Stadtgebiets aus nur zwei Kilometer Entfernung bedient werden könne. Und das diene letztendlich der Nachhaltigkeit, denn der „verlängerte Kühlschrank“ sorgt dafür, dass weniger Lebensmittel weggeschmissen werden.

re:open | Start-Up Day

Doris Milzarek

HDI TH!NX

Dr. Verena Brenner

Eine Geschäftsreise einfach buchen – ohne Konzernvorgaben und plattformunabhängig? Das ist eines der plakativsten Beispiele, mit denen Dr. Verena Brenner den Unterschied zwischen den Arbeitsweisen ihrer letzten beiden Arbeitgeber beschrieb. Sie ist Managing Director der HDI TH!NX , einer Ausgründung des Versicherungskonzerns, der damit auf neue Lösungen für das Industrial Internet of Things (IIoT) setzt. Einer von vielen Use-Cases: Eine KI-gestützte Risikoberechnung liefert für das extrem dynamische Logistik-Umfeld präzise Voraussagen für die Finanzierung von Betriebsmitteln wie Fahrzeuge und Maschinen. Und weil der Konzernvorstand die Macher:innen von HDI TH!NX bewusst an der langen Leine lässt und unterstützt, seien mittlerweile ganz neue Geschäftsmodelle entwickelt worden, die nicht nur die Versicherungsindustrie, sondern auch ihre Kundenbranchen revolutionieren könnten.

Doris Milzarek

BDI

Matthias Johannes Wachter

Warum bezeichnet Bloomberg das All als das neue China? Matthias Wachter vom BDI erklärt es, indem er die Marktgröße in der Raumfahrt mit der wichtiger neuer Technologien vergleicht: Für 2020 lag sie bei 385 Milliarden US-Dollar. Im gleichen Zeitraum wurde die weltweite Marktgröße für KI auf 62,35 Milliarden US-Dollar geschätzt. Im All läge der Schlüssel für Zukunftstechnologien und die Raumfahrt sei Teil der Lösung für den Klimawandel, so der Raumfahrt-Experte des BDI. In Deutschland machen bereits 76 Prozent der deutschen NewSpace-Unternehmen ihre Umsätze mit Non-Space-Unternehmen. Beispiele gewünscht? Die Bahn lässt von LiveEO 24/7 ihre Infrastruktur per Satellit monitoren, wo früher Menschen die Strecken ablaufen mussten. Orora Technologies hilft bei der Waldbrand-Prävention. Und schon kleinere Projekte können mit Isar Aerospace bedarfsgerecht schuhkartongroße Satelliten per Microlauncher in den Weltraum schicken.

Doris Milzarek

Aleph Alpha

Lorenz Lehmhaus

Ist Europa in seiner digitalen Entwicklung den USA und China ausgeliefert? Lorenz Lehmhaus von Aleph Alpha sagt: Wir müssen unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen! Wenn man nur KI-Systeme nutze, die in den USA oder China mit Daten gefüttert würden, müsse man sich nicht über ihre Ergebnisse wundern. Denn diese arbeiteten mit anderen kulturellen Grundlagen. Aleph Alpha umgeht das Problem „cultural bias“ mit einer neuen Herangehensweise: Artificial General Intelligence (AGI). Dieses AGI-Modell soll die Muster menschlichen Denkens und Argumentierens so nachahmen, dass es die Welt wie ein Mensch begreift. Dadurch kann es ohne das bisher nötige Training mit annotierten Daten ganz verschiedene Aufgaben übernehmen – so wie ein gut ausgebildeter menschlicher Assistent. Das Start-Up braucht dafür unglaublich viel Rechenleistung durch spezielle Hardware wie Grafikkarten und Hochleistungsrechner. Diese Hardware-Frage löst die jüngste, sehr umfangreiche Finanzierungsrunde zumindest finanziell: Geldgeber wie Star-Investor Klaus Hommels zeigten hier mit ihrem Invest: Sie glauben an das Projekt.

Doris Milzarek

bearcover

Dan Flynn

Hätten Sie schon in Ihren 20ern gewusst, ob Sie mit Ihren Geschäftspartnern alt werden können? Dan Flynn von bearcover hat es ausprobiert: Gemeinsam mit seinem Team hat er einige Wochen im Pflegeheim gewohnt. So lernten sie dort die Prozesse kennen, bei denen ihre Roboter Pflegekräfte unterstützen sollen, indem sie nachts Patrouille fahren und ungewöhnliche Ereignisse melden. Flynn verspricht: Ihr Service funktioniert besser als jede Sensorlösung. Das Datenschutz-Thema sei hier ebenso wesentlich wie die Vermeidung von Fehlalarmen. Warum das internationale Team dafür ausgerechnet nach Deutschland kam? In einer der ältesten Gesellschaften der Welt, die sich im Vergleich zu anderen Ländern wie zum Beispiel Irland einen viel geringeren Personalschlüssel in Pflegeheimen erlaubt, ist der Markt besonders aussichtsreich. Und damit sich die Pflegenden ganz auf ihren Job konzentrieren können, kümmert sich bearcover komplett um Wartung und Pflege von Kollege Roboter.

Doris Milzarek

mu-zero HYPERLOOP

Robin Köhnlein

Robin Köhnlein von mu-zero Hyperloop hätte seine Reise von Karlsruhe zum re:open in Berlin gerne in 35 Minuten absolviert – ganz ohne abzuheben. Das hieße nämlich, dass sein Traum von einer völlig neuen Mobilitätslösung in Deutschland schon realisiert wäre. Als Hochschul-Team, zu dem jedes Jahr neue schlaue Köpfe stoßen, forscht mu-zero daran. Es verbindet vier Hochschulen aus der Region und Teammitglieder aus der ganzen Welt. Sie bringen unterschiedliche Hintergründe mit, die von Maschinenbau, Elektrotechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen bis hin zu Mechatronik, Informatik und Luftfahrtmanagement reichen. Bei Events der European Hyperloop Week vernetzen sie sich mit ihren Peers. Noch stehen dem „Hyperloop für alle“ viele regulatorische Fragen im Weg, aber im B2B, insbesondere der Logistik, zeichnet sich schon der nächste Schritt für das Projekt ab.

Doris Milzarek

elvah

Gowrynath Sivaganeshamoorthy

„Das Game of Thrones der Stadtwerke“ nennt Gowrynath Sivaganeshamoorthy die aktuelle Marktsituation für E-Ladesäulen – und wird just am Abend des re:open vom Marktmagazin Plusminus im Ersten bestätigt. Es berichtet von Monopolen und Preiswirrwarr in dem Segment. Gowrys Start-Up elvah hat was dagegen: Die Lade-Flatrate soll alles einfacher und vor allem transparenter machen und die App empfiehlt sogar nutzerbezogen die beste Stromtanke in der Umgebung. Und das ist übrigens ein äußerst positiver Nebeneffekt von Corona: Das Team, das zuvor sehr erfolgreich Tech-Services für Uefa und ein mittelständisches Tourismusunternehmen angeboten hatte, musste im Lockdown umdenken. Da bot Gowrys Ärger über nicht funktionierende Ladesäulen Anlass für die Geschäftsidee. Für ihn und sein Team ist nachhaltige Mobilität eine echte Herzensangelegenheit und entsprechend schnell trieben sie die Idee zur Marktreife. Heute kann man deutschlandweit mit elvah laden, und die europäische Erweiterung ist bereits in der Beta-Phase.

Doris Milzarek

Marvel Fusion

Britta Weddeling

Einige von Ihnen kennen Britta Weddeling von Marvel Fusion bereits von unserer Arbeitsreise ins Valley. Damals war sie Technologiekorrespondentin des Handelsblatts im Silicon Valley. Ihr Gespür und ihre Leidenschaft für aussichtsreiche technologische Entwicklungen haben seitdem nicht abgenommen – im Gegenteil. Sie berichtete beim re:open von einem Interview mit Barack Obama, das sie 2019 mit ihm führte und sie unter anderem zu einem weiteren Schritt inspirierte. Jetzt arbeitet sie für ein Start-Up, das kein geringeres Ziel hat, als die Energiefragen der Welt sauber zu lösen. Kernfusion ist hier die Antwort, mit der sich weltweit etwa 30 unterschiedliche Start-ups beschäftigen. Die USP von Marvel Fusion: laserinduzierte Trägheitsfusion. Bei diesem Verfahren der Energiegewinnung verschmelzen zwei Atomkerne mit Hilfe eines Hochenergielasers miteinander. Dabei werden große Mengen an Energie freigesetzt, die effizient in Strom umgewandelt werden können. Das Start-Up ist durch die enge Verbindung von Technologie und Forschung zu diesem neuen Ansatz gekommen, den es aktuell erforscht und ab 2030 zur wirtschaftlichen Nutzbarkeit führen möchte. Renommierte Forschende u.a. vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), der Oxford University, aus Stanford und der Ludwig-Maximilians-Universität München liefern dafür den wissenschaftlichen Input.

Doris Milzarek

sleep.ink

Frieder Damm

Das Klischee sei bitte verziehen – denn es stimmt in diesem Fall: Ganz schön ausgeschlafen, die First Mover von Sleep.ink ! Sie geben schon seit vielen Jahren stressgeplagten Menschen das, was sie am nötigsten brauchen: ruhiges Ein- und Durchschlafen. Frieder Damm , der beim re:open das Start-Up vorstellte, verrät das Geheimnis der Produkte: Melatonin. Der Stoff unterliegt einer Regulierung, auf die das Start-Up – so wie andere Anbieter – in der Produktgestaltung und im Vertrieb eingehen muss. Dennoch bleibt genug Energie, die Palette stetig zu erweitern und an Kundenbedürfnisse anzupassen. Das hat sleep.ink so erfolgreich gemacht, dass es im März letzten Jahres an den Mittelständler Dr. Kade Health Care verkauft werden konnte.

Doris Milzarek

Sanity Group

Finn Hänsel

Ob die Redaktion von Plusminus unser Line-up für den Start-Up Day vorab kannte? Wohl kaum. Dennoch brachte sie am selben Abend einen weiteren Beitrag , der bestens zu unseren Themen passte: Hanf-Produkte sind ein riesiger Wachstumsmarkt. Bei uns berichtete Serien-Gründer Finn Hänsel live davon, wie er mit der Sanity Group diesen Markt bearbeitet. Auch hier sind die Regularien hoch und die Vorbehalte tiefsitzend. Neben Konsumer-Produkten auf Basis von Cannabidiol (kurz CBD) wie RELAX, RECOVER, SLEEP Hanf- und CBD-Produkten sieht Finn Hänsel bei medizinischem Cannabis viele Vorteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Damit können sie sich auch von Psychopharmaka unterscheiden, die sie ersetzen könnten. Diese Fragen werden gerade in einer klinischen Studie untersucht. Die positive Wirkung von Hanf-Produkten zu erschließen und den Menschen in Europa zugänglich zu machen, ist Finn Hänsels Ziel. Sein Vorteil: Während manche institutionellen Anleger angesichts der genannten Vorbehalte von einem Funding zurückschrecken, kommen auf ihn die Investoren von selbst zu. Mario Götze ist einer davon, weil er die positive Wirkung von Cannabidiol zur Regeneration der Muskulatur schätzt.