Innovation, Disruption, Automatisierung – all das fordert. Und es verändert: Laut Umfrage der Personalberatung Rochus Mummert ist jeder vierte Mitarbeiter mit seinem Job unzufrieden, berichtete im Frühjahr das Handelsblatt. Und es verweist auf Kosten von 124 Milliarden Euro jährlich, die daraus entstehen. Grund genug, um sich näher mit “Digital Limits: Erfolgsfaktor Mensch?“ zu beschäftigen.
Was sollte der Boss von heute können? Die Managerin Barbara Liebermeister weiß: Vernetztes Denken und Handeln ist eine Voraussetzung für erfolgreiche Führung. Netzwerken heiße soziale und kommunikative Kompetenz beweisen, gefragt seien Empathie und Souveränität. Die erfolgreiche Führungskraft stelle nicht Technologien, sondern die Beziehungen zu und zwischen Menschen als zentralen Erfolgsfaktor in den Mittelpunkt, betont Liebermeister.
Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter / Barbara Liebermeister
Zukunft der Arbeit mitgestalten
Der digitale Wandel beeinflusst aber nicht nur uns Menschen, sondern prägt die Arbeitswelt, weiß Visionär Frank Eilers: Homeoffice, virtuelle Teams und Vernetzung via Cloud verändern die Strukturen. Und: Die Einstellung zum Job erfährt einen Wandel, siehe “Work-Life-Balance”.
Schließlich werde alles digitalisiert, automatisiert und algorithmisiert. Big Data, Roboter, Künstliche Intelligenz und Machine Learning nennt er. All das habe Auswirkungen. Dafür gelte: Jeder kann und muss die neue Arbeitswelt mitgestalten. Eben dieser Wandel biete daher vor allem Chancen zu neuen Formaten, und zwar für Führungskräfte und Mitarbeiter.
Haltung zählt
Doch wie können sich Führungskräfte in all diesen Zwängen passend darstellen? “Der erste Eindruck prägt”, sagt Stefan Verra und verdeutlicht, auf Haltung komme es an. Der 44-jährige Österreicher ist gefragter Körpersprache-Experte im europäischen Raum. Sein Rat: „Lächeln, Haltung, Auftritt. Gewinne deine Mitarbeiter – dann folgen sie Dir!“
Seine Tipps für einen guten ersten Eindruck: Schräg von der Seite angeschaut werden mag niemand. In wichtigen Situationen beide Hände und möglichst auch die Handflächen zeigen, denn das signalisierte: “Ich bin harmlos, sei ganz offen.” Breitbeinig stehen wirke abweisend oder unsicher, lieber hüftbreit aufstellen.
Bereits Kleinigkeiten entfalten Wirkung. Und je seltener Begegnungen zwischen Mitarbeiter und Chef, desto wichtiger werden Ausstrahlung und Wahrnehmung.
Deutschland steht zu früh auf
Wir lebten in einer 24-Stunden-Non-Stop-Gesellschaft, beschreibt Hans-Günter Weeß die Auswirkungen der digitalen Welt. Kaum Ruhe, abends lange im Büro und früh am Schreibtisch suggeriere Erfolg, Zielstrebigkeit und Ehrgeiz. Und das sei ein Irrtum, so der Schlafexperte. Das Gegenteil sei richtig, mit ausreichend Schlaf wären wir leistungsfähiger und kreativer. Wach, ausgeschlafen, sei karrierefördernd.
Richtig und wichtig wären daher flexible Arbeitszeitmodelle, angepasst an den Chronotyp des Mitarbeiters. So profitiere jedes Unternehmen von der besten Zeit der Mitarbeiter, der Krankenstand sinke, die Produktivität steige. Das erfordere einen Umbruch in vielen Unternehmen.
Mensch im Mittelpunkt
Der Mensch im Mittelpunkt und das Unternehmen im digitalen Umbruch, all das ist umfassend. Die KOMSA AG investiert in beides: Kontinuierliche persönliche Weiterentwicklung und umfangreiche Maßnahmen im Familien-, sozialen, Gesundheits- und Freizeitbereich zahlen auf die Zukunft der Belegschaft. Modernste digitale Lagerhaltung tragen dabei das Kerngeschäft. In beidem wirkt auch der Pioniergeist der Gründungsgeschichte auf den Mitarbeiter-Spirit: anpacken, zusammenhalten, Leistung bringen, zuverlässig arbeiten, vorangehen, mitdenken und vorausdenken. Denn das dient dem Kunden.
Dafür investiert KOMSA viel in Rahmenbedingungen, die Innovationen möglich machen und fördern, etwa in ein Ideenboard. Das hilft nicht nur im Ideenaustausch, sondern trägt vor allem die verbindliche Auseinandersetzung mit den Ideen und Anregungen der Mitarbeiter. Solches Engagement wird verstanden, und zwar intern und extern: Focus empfiehlt KOMSA als Top-Arbeitgeber.
Tschö Hierarchie!
DB Systel, 100-prozentige Tochter der DB AG und Partner der Digitalisierung im DB-Konzern, nutzt gleichfalls den digitalen Wandel, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Marktrelevanz zu stärken. Dr. Lothar Hofmann, Bereich Strategic HR Planning & Core Competence Management, erklärt die Herausforderungen an die Leaderships: Die klassische Führungsrolle schwindet und ihre Aufgaben werden in den Teams neu verortet. So entsteht ein Netzwerk dezentral agierender, selbstorganisierter Einheiten, die gesamtheitlich denken und handeln.
Begleitet wird der Veränderungsprozess von HR, wobei die Personaler auch in der eigenen Struktur die Transformation leben. So umfasst der Wandel bei der DB Systel ein Redesign der HR-Instrumente und den Aufbau einer neuen HR-Vision für das Arbeiten 4.0. Dass die DB Systel auf dem richtigen Weg ist, belegt der jüngst gewonnene HR Excellence Award in der Kategorie Change Management Konzern.
New-Work-Idole
Radikal in Sachen neue Arbeitswelt ist der Anspruch von einhorn products, so Waldemar Zeiler, einer der Gründer. Die Mitarbeiter der radikalökologischen Idee teilten sich ihre Arbeitszeit frei ein, ein Urlaubslimit gebe es nicht. Die Gehälter seien transparent, die Finanzen des Unternehmens könne jeder aus dem 19köpfigen Team einsehen. Und bei Neueinstellungen habe jeder eine Stimme. „Unfuck the economy“, nennt Zeiler das.
Inzwischen gelten die Einhörner als New-Work-Idole. Um das zu verstehen, hilft ein Blick in den TV-Channel der Webpage. Man spürt, Arbeit heißt eindeutig Spass, und zwar konsequent und erfolgreich.
Zeiler schildert auch die Grundzüge, mit denen das Sturtup in die Zukunft steuert: Man nehme „Fairstainability“ (= fair und nachhaltig), „Unicorniqueness“ (= bloß nicht 08/15) und „fug your ego“ (= Teamplay). Daraus entstehen neue Produktideen. Aktuell sind es vegane Kondome, die in designten Chipstüten verkauft werden.