18. November 2021

Recap Workshop „New Modern Work“

„New Modern Work“ heißt vor allem, sich und seine eigenen Glaubenssätze über Erfolg, Zusammenarbeit und Führung zu hinterfragen. Die unterschiedlichsten Perspektiven dazu lieferten unsere Speaker:innen.

Klare Grenzen setzen

Kennen Sie Ihre persönlichen Grenzen? Und Ihr Umfeld ebenfalls? Glückwunsch – dann sind Sie schon weiter als viele, für die Arbeit und Freizeit zunehmend ineinander übergehen. Nadja Y. Hirsch studierte Psychologie & Wirtschaftswissenschaften, coacht heute Menschen, die diese Entgrenzung als Stress empfinden. Der Übergang vom einen zum anderen muss immer wieder neu verhandelt werden. Wo man die Linie für sich selbst zieht, um mit einem guten Gefühl zur Arbeit zu gehen? Drei Faktoren sind hier laut Nadja entscheidend: 1. Autonomie , die sich ergibt, wenn man Arbeitsumstände möglichst an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann, 2. Stolz , wenn man gute Leistungen erbringen kann und dafür Anerkennung bekommt, 3. Das Gefühl sozialer Zugehörigkeit im Team.

 

Volle Flexibilität macht „Future ready“

Hätte Vodafone sich so schnell „Future ready“ gemacht, wenn es keine Pandemie gegeben hätte? Eva Hutter glaubt: ja – wenn auch nicht in diesem Tempo. Seit Oktober gilt hier „ Full Flex Office “. Als Head of Employee Relations & Labour Law Vodafone Germany stand Eva in Verhandlung über die neuen Regelungen für das Homeoffice bei Vodafone – mit mehr als 30 Betriebsrät:innen verschiedener Gesellschaften. Das Ergebnis hat auch über den Konzern hinaus mediale Wellen geschlagen. Es basiert auf einer konzernweiten Befragung, das Zustandekommen wurde wissenschaftlich begleitet und die Umsetzung mit zahlreichen Maßnahmen begleitet.

Das Tool für Wertschätzung

Was bin ich meinem Arbeitgeber eigentlich wirklich wert? Transparenz über Benefits, zum Beispiel, schaffen Theresa Wetz und Robin Schreiner von be+ mit ihrer Cloud-basierten App. Mehr noch: Sie wollen eine digitale Brücke zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen für eine top  „ Employee Experience “ ermöglichen. Ihr Credo: Vom Neandertaler, der den ersten Faustkeil herstellte, bis zur industrialisierten und schließlich digitalisierten Arbeitsgesellschaft – gewonnen haben bisher immer jene, die für ihre Zwecke Werkzeuge einsetzen. Das Tool liefern sie – und damit verbunden zahlreiche Anregungen, die die Kommunikation und Prozesse in Unternehmen vereinfachen. Nicht weniger erwarte die Generation Z im Übrigen – sonst sei sie schnell bereit zu wechseln so Robin.

 

Führung reloaded 

Was ist eigentlich Leadership – heute? Anabel Ternès Hattburg überraschte mit dem Bekenntnis: Eigentlich habe sie sich diese Frage nie gestellt. Heute weiß sie: Idealerweise nimmt man sich einen Coach, arbeitet an der eigenen Wahrnehmung und hinterfragt sich und seinen Führungsstil . Denn Leadership habe viel mit Ehrlichkeit und Verlässlichkeit zu tun. Wichtig sei es dabei, die Ressourcen aller im Blick zu behalten. Wo steht das Team und welche Bedürfnisse hat es? Gut zuzuhören, zu erklären, Wissen weiterzugeben, verständlich zu sein und fürsorglich miteinander umzugehen – das sei ebenso wichtig wie gute Planung, die Richtung vorzugeben und Innovation voranzutreiben. Anabel bezeichnet das als „ Humble Leadership “, die auf Transparenz , Offenheit und Vertrauen basiere.

Technologische Enabler

Setzen Sie für die Zukunft auf Home Office? Dann wären Sie wohl in der Mehrheit, denn viele Arbeitnehmende wollen auf die Vorteile des flexiblen Arbeitens nicht mehr verzichten. Was könnte sie also noch daran hindern? Der meistgenannte Grund ist die technische Ausstattung im Homeoffice – und das bringt Corinna Remde gleich in doppelter Funktion auf den Plan: In der Produktentwicklung bei Vodafone hört sie ebenso genau hin, was Mitarbeitende ihrer Kund:innen brauchen, wie auch als Führungskraft ihres eigenen Teams. „Die Zukunft der Arbeit ist digital, aber im Fokus stehen die Menschen“, ist Corinnas Blick auf das Thema „New Modern Work“. Technologie sei ein wichtiger Enabler, doch gelte es zunächst, die richtigen Strukturen und Rahmen zu schaffen sowie eine gute Unternehmenskultur zu leben. Und schließlich sei Datensicherheit ein zwar von vielen ungeliebter, aber sehr wichtiger Punkt, der nicht vernachlässigt werden sollte.

Wir haben 1000 Leute zu New Work befragt…

Simon Werther lieferte den Erfahrungswerten seiner Vorredner:innen die wissenschaftliche Basis – und skizzierte zunächst eine große Hürde für Führungskräfte in der digitalen Zusammenarbeit: In diesem Kontext sehe man nicht, wie es dem Gegenüber gehe und was es braucht. Sinnvoll sei daher ein Methoden-Mix und eine Abwägung zwischen Emotionalität/Sachlichkeit sowie Standardisierung/Individualisierung, um als „ authentic Leader “ auf sein Team zuzugehen. Und was treibt Mitarbeitende heute an? Während für die aktuelle Führungskräfte-Generation vor allem Selbstverwirklichung Ansporn sei, trete der Faktor „Sinn“ bei nachfolgenden Generationen immer weiter in den Vordergrund.