Es heißt, Innovatoren, die ihrer Zeit voraus sind, erkenne man an den Pfeilen in ihrem Rücken. Und trotzdem ist der Mut zum Aufbruch im Start-Up-Hotspot allgegenwärtig. Das gilt für ideenreiche Newcomer:innen der Szene wie Dedrone ebenso wie für etablierte Brands wie SAP oder LinkedIn, die wir heute besuchen.
Scheitern gilt hier als Chance und unsere Reise ins Valley offenbart diese Haltung. Doch wo das gleißende kalifornische Licht ist, ist auch Schatten. Und so berichtet uns zum Abschluss des heutigen Tages Dan Lyons, Journalist, Bestseller-Autor und Kritiker, von der dunklen Valley-Seite. Wir freuen uns auf seine „irren Abenteuer in der Start-up-Welt“, so der deutsche Untertitel des Buches.
Zukunft Datenwolke – SAP
Die 1972 gegründete SAP gilt als DIE deutsche Erfolgsstory: Das DAX-Schwergewicht zählt 86.000 Mitarbeiter, 18.900 davon in der Software-Entwicklung. Seit seinem Börsengang 1988 erfreut der Konzern seine Aktionäre mit einer jährlichen Dividende.
Für den Erfolg ist SAP bereit, sich stetig zu erneuern. Das Unternehmen unterhält weltweit zwölf Entwicklungsstandorte, darunter ein Innovation Lab im Valley. Hier konzentriert sich der Konzern nicht nur auf eigene Innovationen, sondern erarbeitet sich einen Ruf als Vordenker der Branche.
Folgerichtig setze SAP frühzeitig auf die Datenwolke: „Da wir bereits 2010 den Weg in das Cloud-Geschäft eingeschlagen haben, werden wir schon 2018 höhere Umsätze mit Cloud als mit On-Premise-Software erzielen“, heißt es in einem internen Schreiben, das an die Medien gelangte. Seine Zukunft verortet SAP also in der Cloud.
SAP Strategie und Geschäftsmodell
LinkedIn verbindet
LinkedIn ist ein alter Hase unter den neuen, innovativen Unternehmen. Das 2003 gegründete Netzwerk gilt als größte digitale Business-Plattform weltweit. 2016 übernahm Microsoft das börsennotierte Unternehmen.
Um sich weiterzuentwickeln und den Bedürfnissen der Nutzer noch besser zu entsprechen, analysiert LinkedIn die eigenen Daten: „Entscheidend ist, dass man die Produkte wesentlich intelligenter machen kann, weil man so viel über die Nutzer weiß“, bekannte Gründer Konstantin Guericke einst gegenüber dem Magazin Wired. Das spiegelt sich in der Angebotspalette des Netzwerkes wider, beispielsweise bei der professionellen Suche nach neuen Mitarbeitern oder in gezielter Marketing- und Vertriebsunterstützung. Zugleich ist LinkedIn binnen weniger Jahre zum Meinungsmacher aufgestiegen und bietet Influencern abseits der etablierten Medienlandschaft eine Plattform.
Alarm! Drohne im Anflug! – Dedrone
Drohnenalarm ist das Business-Modell von „Dedrone“. Ob Industrieanlagen, wichtige Persönlichkeiten oder sicherheitsrelevante Infrastruktur – die intelligente Software „DroneTracker“ lokalisiert zivile Drohnen, die in den Luftraum zuvor festgelegter Areale eindringen. Die Abwehr-Software integriert umfangreiche Erfassungssysteme von Sensorik bis Radar.
Die Gründeridee entstand nach einem Vorfall im Jahr 2013: Am Dresdner Neumarkt stürzte eine Drohne auf ein Rednerpodium – direkt vor Kanzlerin Merkel. Die Gefahr war nahe und für alle sichtbar. Und das junge Start-up aus Kassel wollte Abhilfe schaffen. Heute liegt die Software DroneTracker vor und das Unternehmen hat seinen Hauptsitz nach San Francisco verlegt.
Im vergangenen Jahr kam das Produkt bei mehr als 200 Kunden zum Einsatz, etwa beim Weltwirtschaftsforum in Davos, bei den TV-Wahlkampf-Duellen von Hillary
Clinton und Donald Trump und bei der Privatresidenz der königlichen Familie von Katar während der Olympischen Spiele in Rio. Außerdem überwacht das System ständig den Luftraum rund um das Baseballstadion der New York Mets.
Nerds, Einhörner und Disruption – Dan Lyons
Der Arbeitsalltag im Start-up ist anders als in herkömmlichen Unternehmen. Ganz anders, manchmal gar absurd. Dan Lyons hat seine einschlägigen Erfahrungen aus eineinhalb Jahren Start-up-Welt in einem Buch verarbeitet. In „Disrupted: My Misadventure In The Start-Up Bubble“ skizziert er nicht nur humorvoll sonderbare Gepflogenheiten in einem aufstrebenden Unternehmen, er betrachtet auch den größeren Kontext.
Lyons ist erfolgreicher Journalist und berichtete 25 Jahre lang über Hightech-Themen. Bekannt ist er außerdem als Bestsellerautor von „The Secret Life of Steve Jobs“ und Berater der TV-Serie „Silicon Valley“. Mit „Disrupted“ kratzt er pointiert am Image der Gründerszene. Und genau darüber diskutiert er heute mit dem Plenum.