25. Juli 2016

Start-Up-Day 2016

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Die quirlige Start-Up-Szene ist im Wandel: Zwar pulsiert weiterhin die Goldgräberstimmung, doch die Konzepte der Gründer wirken heute greifbarer, durchdachter. Beim mittlerweile vierten Start-Up-Day des Vodafone Enterprise Plenums, dem Kundenbeirat der Vodafone Geschäftskunden in Deutschland, blicken die Mitglieder erneut auf die Szene, ließen sich frische Ideen und Konzepte erläutern. Ein Rückblick auf den Netzwerktag in der Berliner „Snuggery“ des Kreativportals DaWanda.


Bar Cash statt Mainstream

Gegen den Mainstream denken Sebastian Seifert, Florian Swoboda und Achim Bönsch. Während Handyhersteller, Provider und zahllose Gründer an der Bargeldlos-Zukunft basteln, entwickelten sie 2011 barzahlen.de: Online ordern, per Cash im Supermarkt zahlen, lautet ihr Konzept. Der Kunde erhält dazu digital mit der Rechnung einen schlichten Preiscode. Im Real-Markt, der Ketten Penny oder DM wird der Code an der Kasse gescannt und die Bar-Summe über das barzahlen.de-System auf das Konto des Onlineanbieters durchgereicht. Der Händler versendet die Bestellung anschließend, teure Nachnahmegebühren entfallen.

Fakten im Geldverkehr beflügeln das Konzept: lediglich 30 Prozent der Deutschen haben eine Kreditkarte und im Einzelhandel zählt mit 80 Prozent Anteil der Barzahler zur größten Kundengruppe. 74 Prozent der Deutschen verfügen über Einkommen von unter 1500 Euro, Abbuchungsgenehmigungen sind wenig beliebt. barzahlen.de etabliert sich daher im Onlinehandel und ebenso bei Unternehmen mit Abo-Systematik, beispielsweise Energieversorgern.


Gewusst wie: starmind.com

Ein starkes Fundament von Konzernen ist das Wissen der Mitarbeiter. Doch wie sichert man das Knowhow, ordnet und aktualisiert es? Pascal Kaufmann und Marc Vontobel nennen ihr Tool „starmind“. Die Kernfrage dabei: „Wer ist Knowhow-Träger?“ Ein kleiner Mitarbeiterkreis identifiziert erste Wissensträger. Dieser antwortet oder lenkt Fachfragen an jemanden, von dem er weiß, dass er über fundiertere Kenntnisse verfügt. Am Ende der Kette steht stets der qualifizierte Wissensträger. Mit jeder Antwort wächst dann über Stichworte, „Tags“, ein geordneter Knowhow-Katalog. Jede Lösung trägt zudem eine Gültigkeitsbegrenzung. Das erzwingt stete Aktualisierungen. Bewertungen sichern die inhaltliche Qualität. Als API-Lösung lässt sich starmind problemlos an gängige Kommunikationssysteme andocken.


Schmales Big Data

Big Data im Datenaufkommen ist wahrlich „big“. Aus Messwerten, Verlaufskurven, Kontrolldaten, beispielsweise einer Ölplattform, wachsen täglich Datenmonster, deren Transfer jede herkömmliche Übertragungstechnik ins Absurde führt. Hier setzt das Startup Teraki neue Grundlagen: Vereinfacht werden die Quelldaten, wie bei einem MP3-Format, reduziert und verdichtet. Die Kerninformationen können schnell übertragen werden, am Zielort lassen sich alle Ergebnisse lückenlos rekonstruieren.


simless, kiwigrid und apinauten

„simless“ heißt das Projekt von Sam King, Izzo Wane und  Karsten Ohme – der Name ist Programm. Die Funktionen einer SIM-Karte lassen sich auf einem Server abbilden, die herkömmliche SIM entfällt. Energieoptimierung im Privathaushalt und Industrieanlagen ist der Kern des Startup „Kiwigrid“. Die Dresdner Gründer gestalten Smart-Grid-Verfahren als White Label Angebot für den B2B-Sektor. Die „Apinauten“ sehen hingegen, wie sich etablierte Unternehmen bei der Mobilisierung von Geschäftsprozessen an internen Hürden aufreiben. Sie setzen eine strategische flexible Plattform dagegen, samt modularem Aufbau. „Das verkürzt Prozesse auf ein Viertel“, erläutern die Gründer.

Die Zukunft der deutschen Gründerszene ist aus Sicht von Insider Simon Schäfer bereits programmiert: „Die deutschen Entwickler sind hervorragend und zugleich deutlich günstiger als ihre Kollegen im Silicon Valley – klarer Vorteil.“